Vulkan - subjektiver Bericht

30.9.2021

Für diesen Bericht setzen wir voraus, es entwickelt sich so wie wir es erwarten nach all den Infos von amtlichen Stellen, glaubhaften Medien und besonders von unseren spanischen Freunden. Wir sind weder Vulkanologen noch Kaffeesatzleser - wobei die Grenzen manchmal für den Laien nicht sichtbar sind ...

VULKANGEBIET. Der Ausbruch ist nördlich vom "alten" Lavastrom des San Juan (bei - bzw. oberhalb von Las Manchas). Die Lava fließt, der Schwerkraft folgend, in Richtung Meer - am nördlichen Rand von Las Manchas vorbei und leider "über" die Ortschaft Todoque, deren Ortskern incl. Kirche usw. vernichtet wurde. Die Lava hat nun das Meer erreicht und bildet im Meer eine neue Halbinsel. Das Gewerbegebiet mit dem "Punto Limpio'" und der Steinfabrik u.a. Betrieben ist nicht betroffen und wird es wohl auch nicht werden nach jetziger Einschätzung.

MENSCHEN und GEBÄUDE. Über 6.000 Menschen sind evakuilert worden - davon die meisten rein aus Sicherheitsgründen und viele sind bei Verwandten und in Hotels untergekommen. Wir selber haben 2 Häuser lieben spanischen Freunden zur Verfügung gestellt. Viele von diesen Evakuierten werden nach Abklingen der vulkanischen Aktivitäten wieder in ihre Häuser zurückkehren können. Aber: Es sollen bis heute ca. 850 Gebäude (Häuser, Ställe, Gewerbebetriebe) vernichtet sein. Wenn der Vulkan weiter auf dem schnellsten Weg ins Meer und nicht in die Breite fließt, werden wohl nicht mehr viele Gebäude hinzukommen. Auch wenn keine Lava mehr fließen wird, ist im "überfluteten" Gebiet erst einmal nichts zu machen - also wird so schnell nicht gebaut werden können und es fehlt natürlich auch die Infrastruktur

INFRASTRUKTUR. Strom und Wasserleitungen - besonders die Bewässerung der Bananenplantagen sind teilweise unterbrochen. Alle 5 Straßen welche aus nördlichen Richtungen nach Puerto Naos oder Fuencaliente führten sind von der Lava unterbrochen - also die LP212, LP2, LP212, LP213 und die LP2132. Wir erwarten als eine der ersten Maßnahmen, wenn der Vulkan sich beruhigt hat und keine Lava mehr austritt, dass zunächst die unteren Straßen wieder befahrbar geräumt werden, vermutlich zunächst unasphaltiert. Die Unteren deshalb, weil vermutlich dort die Lava abgekühlter ist, weil weiter von der Ausbruchstelle entfernt.

KATASTROPHENGEBIET. Vor ein paar Tagen hat Madrid La Palma zum Katastrophengebiet erklärt. Dies geschah nicht deshalb, weil man Angst hätte die Insel geht kpl. unter, sondern um an Geldtöpfe zu kommen um zu helfen - vermutlich auch von der EU. Es wurden einige Millionen locker gemacht und davon sollen Häuser gebaut werden. Nun darf man sich das vermutlich nicht so vorstellen, dass derjenige welcher ein Einfamilienhaus hatte (das sind in dem Gebiet weitaus die meisten Betroffenen) wieder ein Einfamilienhaus hingestellt bekommt, sondern es wird wahrscheinlicher auf den sog. "Sozialen Wohnungsbau" hinauslaufen - ähnlich wie die grünen Mietkasernen in Tazacorte-Hafen. OK - besser ein "soziales" Dach über dem Kopf als nichts. Inwieweit nun die Geschädigten versichert sind und/oder Geld vom Staat erhalten, können wir nicht überblicken. Wir denken aber, dass derjenige, welcher vorher ein Einfamilienhaus hatte, auch ein solches gerne wieder hätte und je nachdem wie die Entschädigungen ausfallen, wird das Druck auf die Immobilienpreise verursachen, was einen Erwerb schwieriger machen könnte. Bei den Betroffenen sollte der Staat z.B. auf die Grunderwerbsteuer u.ä. verzichten...

MEDIEN: Zunächst möchten wir allen reißerischen Berichten widersprechen, welche den baldigen Untergang der Insel suggerieren. Es sind nur ca. 0,7 % der Insel betroffen. und derzeit trägt der Vulkan (besser die Lava) dazu bei, dass die Insel sich westlich durch eine Landzunge vergrößern wird. Zurück zu den Medien: Während der Ereignisse seit dem 19.09. haben wir mehrfach unrichtige, gefärbte, reißerische und/oder unvollständige Berichte über den Vulkan gehört und gesehen.1. Beispiel: Der Lavastrom geht quer über die Insel. Wie schon erwähnt, sind nur ca. 0,7 % der Inselfläche betroffen. 2. Beispiel: Vor 3 oder 4 Tagen wurde in mehreren Gemeinden eine Ausgangssperre verhängt. Dies hänge damit zusammen, dass Lava nun das Meer erreicht (ist erst kürzlich geschehen) und alle Bewohner durch die dabei entstehenden Gase geschädigt würden. Grund für die Ausgangssperre war (die Lava war noch ca. 1,8 km vor dem Meer), die Lava hatte offensichtlich ein 'Düngemittellager erreicht sowie div. Kunststoff-Abeckungen der Bananenplantagen und nun brannte es und es folgten chemische Reaktionen - aber nicht vom Auftreffen der Lava auf Meerwasser. Etwas bessere Recherche wäre wünschenswert und allen Zuhörern und Zusehern sei empfohlen kritisch zu sein. Die Öffentlich-Rechtlichen waren bisher zwar objektiver aber auch nicht  fehlerfrei. Ziemlich aktuell findet man bei "Open Street Map" die Ausdehnung des Lavastroms. Irgendwer aktualisiert die Karte und dafür "vielen Dank". Private Dronen wurden verboten und die Videos der Gemeinde sind bisher nicht besonders frisch. . Das Verbot versteht kein Mensch und die Betroffenen, welche gerne wüssten ob ihr Haus noch steht, sind über diese Maßnahme ziemlich aufgebracht. Dann gibt es noch die vielen Bilder welche vermutlich mit starken Teleobjektiven gemacht wurden und der Eindruck entsteht, der Auswurf sei riesengroß und bedecke die halbe Insel...

TOURISMUS: Nachdem der Vulkan sich beruhigt hat, wovon wir in den nächsten Wochen ausgehen (die Experten sind genauso schlau wie jeder Nichtexperte in diesem Punkt), es keinen Ascheregen mehr gibt (trifft uns wegen des häufigen Nord-Ost-Passats weniger), wird man von uns aus einen neuen Berg und eine neue Halbinsel sehen. Wir glauben nach wie vor, dass sich der Vulkan in wenigen Wochen beruhigen könnte. Das Unangenehmste ist derzeit noch das Fauchen, kleinere Beben, Explosionen beim Austrittsschlot und wenn der Wind ungünstig steht auch die Asche, welche bis zu uns wehen kann. Warum glauben wir das? Weil die beiden letzten Ausbrüche sich in wenigen Wochen beruhigt hatten und lt. Vulkanologen es sich ja um den gleichen Vulkantyp handeln soll.

WANDERN - BADEN: Geht nach wie vor - auch jetzt - auf vielen Routen im mittleren, nördlichen, östlichen und auch südlichen Teil der Insel. Die Vulkanroute über die Cumbre vieja, Richtung Fuencaliente würden wir derzeit lieber meiden, aber wenn Ruhe eingekehrt ist, dürfte das auch gefahrlos möglich sein. Es gibt derzeit noch genügend Wandermöglichkeiten. Leicht erreichbar ist von uns aus der Strand in Tazacorte. Weiter nödlich gibt es weitere Möglichkeiten. Auf der Ostseite sind alle Strände möglich und (je nach Windlage) sogar im Süden / Südwesten.

RESERVIERUNGEN: Wenn Sie bei uns für den kommenden Winter reserviert hatten, können Sie noch bis 7 Tage vor Urlaubsbeginn kostenfrei zurücktreten, falls der Vulkan sich nicht absehbar beruhigen sollte und Sie sich von ihm gestört fühlen würden - schließlich sollen Sie sich ja bei uns erholen. Wir selber sind Gott-sei-Dank nicht wirtschaftlich von der Vermietung abhängig und betreiben die Vermietung mehr als Altersbeschäftigung um nicht einzurosten. Anders sieht es natürlich für viele Palmeros aus, deren wirtschaftliche Existenz am Tourismus hängt. Das wollen Sie bitte im Hinterkopf haben. Danke!

Voraussichtlich werden wir in der der nächsten Woche nicht viel berichten. Wir möchten für 1 Woche abschalten und würden uns nur melden, wenn etwas Besonderes sich ereignet - z.B. der Vulkan erlöscht... (wäre schön) Danke für Ihr Verständnis.