Arte Sendung 19.05.23

19.5.2023

Im Vorabendprogramm des TV-Senders Arte wurde heute u.a. über La Palma berichtet. Die Sendung war in Teilen gut und in Teilen wenigstens ungenau. Trotzdem wurden einmal andere Aspekte beleuchtet und das war ganz gut. Was gab es zu kritisieren:

1. Bericht über den Vulkanausbruch: Es wären 3.000 Gebäude vernichtet worden. Unter Gebäude versteht der unbedarfte Leser in erster Linie Häuser. Wohnhäuser waren es aber nach offizieller Mitteilung "nur" 1.700 - hierin sollen auch schon Gewerbegebäude enthalten gewesen sein - und der Rest waren Ställe für Tiere,, Gerätehäuser sowie Bedegas in den Weinbergen bzw. Gebäude welche der Freizeitgestaltung zuzuordnen sind. - u.ä. sog. Nebengebäude... 

2. Im o.a. Bericht war sinngemäß die Rede davon, dass "große Teile" der Insel vom neuesten Vulkan betroffen wären. Das ist günstigstenfalls unrichtig: Es sollen 1,7 - 1,8 % der Inselgesamtfläche betroffen sein. Dies lässt sich locker nachmessen. Natürlich darf man in diese Berechnung nicht die neu entstandene Landfläche an der Küste einbeziehen, welche ja vor dem Ausbruch nicht vorhanden war...  Im Bericht wurde erwähnt, dass (nur...) 5% der Inselfläche jünger sind als 500 Jahre. Wenn man bedenkt, wie viele Ausbrüche es in den letzten 500 Jahren gab (man sagt alle 50-60 Jahre einer), so kann alleine deshalb der letzte Ausbruch nicht einen "großen Teil" der Insel betroffen haben. Da würde für die anderen Ausbrüche nicht mehr viel übrigbleiben.

3. Bericht: La Palma hat ein Wasserproblem. Nein liebe Leute, La Palma hat ein Bananenproblem und zunehmend ein Avocadoproblem!  Die Insel hat genügend Wasser, nur leider auch viele, viele Quadratkilometer Nutzpflanzenanbau von solchen, nicht endemischen Pflanzen, welche entweder von Natur aus viel Wasser brauchen (Bananen), oder aber übermäßig gewässert werden um noch höhere Erträge zu erzielen: Letzteres trifft auf die Avocados zu. Wir selber haben incl. unserer Obstbaumfinca im Norden über 10 Avocadobäume (noch junge und ältere) und diese bekommen nicht mehr Wasser als andere Obstbäume auch. Siehe da, wir haben i.d.R. gute Ernten, welche meistens für uns und unsere Gäste und Freunde ausreichen. Nur in Jahren in denen es in der Blühtezeit stürmt oder Saharastaub in der Luft ist (Calima), sind es merkbar weniger Früchte. Da würde auch eine Menge zusätzliches Wasser nicht helfen... 50 % der bewirtschafteten Flächen wären mit Bananen bepflanzt. Das könnte stimmen und da darf man sich nicht wundern, wenn es in trockenen Jahren eng wird. Durch den Lavastrom des neuen Vulkans wurden etliche Bananenplantagen vernichtet und so herzlos es sich anhört, die brauchen jetzt auch kein Wasser mehr. Man täte gut daran, sich genau zu überlegen auf andere Nutzung irgendwann umzusteigen, wenn die Lava abgekühlt und wieder bepflanzbar ist.

Andere Themen im Bericht waren wohl ok, soweit wir das beurteilen können. Zumindest war es mal ein anderer Bericht über die Insel und das ist schon zu begrüßen. Nur zukünftig bitte etwas gründlicher recherchiern...